Für das Herstellen von Bier braucht es vier sehr bescheidene Zutaten: Wasser, Hefe, Hopfen und Malz. Ähnlich überschaubar sehen die Zutaten bei einem Laib Brot aus: Anstatt des Hopfens wird lediglich Salz benötigt und das Getreide muss nicht erst zu Malz verarbeitet werden. Die Kombination von Brot und Bier? Purer Genuss.
Bier und Brot basieren beide auf Getreide. Bei der Malzproduktion wird das geerntete Getreide zum Keimen gebracht, ehe es sehr schonend getrocknet wird. Je nach Länge des Trocknunsgprozesses verfärbt sich das Malz dunkler und entwickelt verschiedene Geschmacksstoffe. So wird für ein Pilsener Bier ein vergleichsweise helles, also kurz getrocknetes Malz verwendet, für ein Stout hingegen ein sehr dunkles, was sich sowohl in der Farbe des Bieres als auch in dem deutlich malzbetonteren Geschmack wiederspiegelt.
Der erste Schritt beim Bierbrauen ist das Einmaischen. Zurück bleibt der Treber, also das ausgewaschene Malz. Bei vielen landet der Treber wohl im Müll, tatsächlich lassen sich aus ihm aber wunderbare Dinge zaubern.
Zum Auftakt der neuen Rubrik präsentieren wir daher ein simples und leckeres Vollkornbrot mit Biertreber. Du hast keinen Biertreber? Frag doch mal in der lokalen Brauerei deines Vertrauens
Du brauchst für dieses Vollkornbrot:
600 g Vollkornmehl
300 g Treber
Päckchen Hefe
2TL Salz
350ml Wasser
nach Belieben 60 g Leinsamen, 20 g Buchweizen, 20g Sonnenblumenkerne
Löse zuerst ein Päckchen Hefe in 350ml lauwarmen Wasser auf. Vermische das Mehl mit dem Treber, dem Salz und, wenn du möchtest, mit ein paar Körnern deiner Wahl. Dann fügst du das Wasser-Hefe Gemisch hinzu. Knete den Teig gut durch, das trainiert auch gleich die Muskeln in den Unterarmen.
Hier eine Randbemerkung: Mehl ist nicht gleich Mehl und je nach Mehlstruktur braucht es entsprechend viel oder wenig Wasser. Wenn du das Gefühl hast, dass der Teig zu feucht ist, füge lieber noch etwas Mehl hinzu. Wenn er dir hingegen zu trocken erscheint, füge noch etwas Wasser hinzu. Du kannst den Treber auch trocknen (8h bei niedriger Temperatur im Ofen), aber ich finde es geht auch ohne. Wegen des feuchten Trebers ist das Brot besonders schön saftig und bleibt es auch für länger.
Nun braucht dein Teig ein bisschen Ruhe und Wärme. Also Handtuch drauf und für mindestens ein Stündchen an ein warmes Plätzchen. Gesell dich daneben und schnapp dir erst mal ein Bier . Wenn du ein Gärkörbchen hast, bemehle dieses und lass den Laib dort drinnen gehen. Wenn du keins hast, mach es wie ich und lass es in der Rührschüssel gehen.
Wenn du das Gefühl hast, das Brot ist reif für den Ofen, heizen diesen ordentlich vor (darf gerne 240 Grad haben). Lege das Brot auf ein Blech mit Backpapier und mehle es schön ein. Du darfst dem Brot auch gerne Sollbruchstellen einschneiden, es wird es dir danken. Ist der Ofen bereit, schiebe das Brot rein und lasse es 15 Minuten bei hoher Temperatur backen. Das gibt ne tolle Krume und kracht richtig beim Reinbeißen (für eine
gebissfreundliche Alternative sind auch 200 Grad und eventuell 5 Minuten länger backen in Ordnung). Nach 15 Minuten reichen flauschige 200 Grad und weitere 40 Minuten ehe das Brot fertig ist. Es sollte hohl klingen, wenn du von unten vorsichtig drauf klopfst, das ist ein Zeichen, dass es durch ist. Gönne deinem Brot noch etwas Zeit zum Abkühlen auf einem Rost ehe du es genießen kannst.
Ein Treberbrot ist etwas schwerer und hat ordentlich Biss, dafür macht es aber auch richtig satt und liefert viel und gute Energie. Dazu passt prima auch noch ein Bier, z.B. ein schönes Hefeweizen.
Eine letzte Randnotiz: Brot und Treber lassen sich prima einfrieren. Ich verbacke nach einem Brautag auch keine 2,5kg Malz sondern verstaue diesen in kleinen Portionen im Gefrierfach. Brot lässt sich auch fantastisch einfrieren. Ich backe in einem Rutsch gerne 2-4 Laibe Brot und friere einen Teil ein. Das Brot hält sich länger frisch und ich muss nicht alle paar Tage ein Neues backen.
Viel Erfolg und Spaß beim Nachbacken!